Leipzig – Das 2009 eröffnete ICE-Werk in Leipzig begeht sein 15-jähriges Jubiläum und sieht sich aktuell mit einer großen Herausforderung konfrontiert: Verspätungen im Schienenverkehr erschweren die Planung bei Wartung und Instandhaltung.
Werkleiter Klaus Adamsen-Buttkus erläutert, dass sein Team die Züge zwar „fehlerfrei wieder auf die Strecke“ bringen wolle, doch sei dies ohne eine stabilere Netzinfrastruktur schwierig. Derzeit arbeitet die Deutsche Bahn (DB) unter Hochdruck an deren Modernisierung, um den Schienenverkehr pünktlicher und verlässlicher zu machen.
Moderne Instandhaltung im Großbetrieb
Im Leipziger Werk sind rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, die täglich an bis zu 70 Fernverkehrszügen arbeiten – vor allem an ICE-T-Zügen (Baureihen 411 und 415) sowie den doppelstöckigen Intercity-2-Zügen.
In einer 200 Meter langen Werkstatthalle mit Krananlage, Dacharbeitsbühnen und einer eigenen Unterflur-Radsatzdrehbank werden Fahrmotoren ausgetauscht, Türen, Toiletten und Klimaanlagen überprüft und generalüberholt.
Pro Nacht können auf den beiden 182 Meter langen Arbeitsgleisen bis zu acht Züge gewartet werden. Zusätzlich steht eine benachbarte, moderne Zugbehandlungsanlage zur Verfügung, in der die Fernverkehrszüge gereinigt und mit Frischwasser versorgt werden.
Wichtiger Standort im Sanierungsprogramm „S3“
Das Leipziger ICE-Werk zählt zu insgesamt neun zentralen Werken in Deutschland, die im Rahmen des DB-Sanierungsprogramms „S3“ eine Schlüsselrolle einnehmen. Ziel des Programms ist es, die Infrastruktur zu modernisieren, den Bahnbetrieb zu stabilisieren und die Wirtschaftlichkeit des Konzerns zu stärken.
Mit neuen Generalsanierungen, wie auf der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim, möchte die Bahn bis 2027 wieder deutlich pünktlicher fahren. Dadurch steigt auch die Chance, dass Wartungsarbeiten in Leipzig planmäßiger verlaufen und die Züge rechtzeitig für Fahrgäste bereitstehen können.
Fokus auf Service und Komfort
Im Leipziger Werk sorgen die Beschäftigten nicht nur für die technische Einsatzbereitschaft der Fernverkehrsflotte, sondern auch für Komfort an Bord: Vom reibungslosen Betrieb der Bordküchen bis zu funktionierenden Sanitärsystemen.
Werkleiter Adamsen-Buttkus sieht eine klare Erwartungshaltung der Reisenden: „Sie wollen saubere, pünktliche und technisch einwandfreie Züge.“ Dieser Anspruch soll mithilfe des Sanierungsprogramms der Deutschen Bahn, kombiniert mit kontinuierlichen Verbesserungen im Werk, erfüllt werden.
Ausblick: Mehr Züge und neue Werke
Neben Leipzig und den acht anderen zentralen Werken in Deutschland baut die Deutsche Bahn derzeit in Cottbus ein weiteres Instandhaltungswerk, um dem steigenden Bedarf an ICE-Wartungen gerecht zu werden. Denn je mehr Züge die DB beschafft, desto größer wird der Bedarf an Fachleuten und modernen Anlagen.
Adamsen-Buttkus hofft, dass in den kommenden Jahren die Infrastrukturprobleme Schritt für Schritt behoben werden, sodass das Leipziger Werk wie geplant „fehlerfreie Züge“ auf die Schiene schicken kann. Die langfristige Perspektive liegt dabei auf einem stabileren Gesamtbetrieb, um die Bahn wieder als verlässliche und wirtschaftlich erfolgreiche Mobilitätsanbieterin zu etablieren.
Quellen
- https://www.schiene.de/news-8298/ICE-Werk-Leipzig-Optimismus-trotz-vieler-Herausforderungen.html
- https://bahnblogstelle.com/227054/15-jahre-ice-werk-leipzig-optimismus-trotz-vieler-herausforderungen/